Samstag, Januar 28, 2006

Ice Ice baby!


Auf meinem langen Weg gen Norden habe ich gestern in El Calafate, Argentinien den ersten Zwischenstopp eingelegt um den beruehmten Perito Moreno Gletscher zu bestaunen. Beruehmt, da er schneller waechst als er abtauen kann, was immer wieder zu spektakulaeren Abruechen von wahren Eistuermen an seiner riesigen Stirn kommt.
Was ich dann zu sehen belam ist wirklich unbeschreiblich: 30km lang insgesamt, ist die Gletscherstirn wahnsinnige 4km breit und 210m hoch, wovon !70m! ueber Wasser, also sichtbar sind. Irre.
Natuerlich liess ich es mir nicht nehmen mit viel Geduld den Abruch eines solchen Eisstueckes abzuwarten und wurde nach rund 4h mit einer (fuer mich) einmaligen Show belohnt: zwei Tuerme von ca 50m Hoehe und 20m Breite loesten sich und stuezten laermend ins Wasser. Wasser und Eis fliegt dabei in alle Richtungen und die ca. 3m "Flutwelle" rast ueber den Gletschersee. Hammer!
Die Fragen, die sich bei der Beobachtung eines solchen Schauspiels stellen, liegen auf der Hand:
Wie viele Caipirinha koennte man mit so viel Eis machen?
Wie viel Cachaca braeuchte es dafuer?
Und vor allem: Wer soll das dann alles trinken?

Letzte Frage ist freilich relativ - wenn Philipp, Oli owski und ich in Rio aufeinander treffen, um dort den Carneval zu zelebrieren, werden sich die Brasilianer wohl solche Eisvorraete wuenschen. Nein, ein Kultur- oder Bildungsurlaub wird das nicht. Fraglich, ob es ueberhaupt Urlaub wird. Es darf gespannt sein.
T - 25d

Mittwoch, Januar 25, 2006

“If you don’t take the time to look you’ll never manage to see anything!”


Ich habe mir Zeit genommen. Habe elf Tage lang die Umgebung von Ushuaia erkundet, im Zelt geschlafen, gewandert, gelesen, gelacht und gestaunt. Gerne wäre ich noch länger geblieben, hätte gerne mehr Wein und Mate mit Mareike, Andreas, Patricio und Juan beim Lagerfeuer am Biberdamm genossen aber leider ist sie eben doch begrenzt, meine Zeit.
Und so machte ich mich per Daumenexpress auf den Weg nach Norden. Per Anhalter durch Feuerland – der Titel klingt doch nach einem Blockbuster und er hielt, was er verspricht. Interessante Mitfahrgelegenheiten ließen nicht allzu lange warten und ich kam gut voran. In der Kapelle eines Klosters schlug ich mit dem Segen des Paters die erste Nacht mein Lager auf, bevor ich am nächsten Tag die Grenze nach Chile überquerte und als blinder Passagier aufs Festland übersetzte.
Feuerland – was hatte ich mir eigentlich darunter vorgestellt? Vulkaninseln? Vielleicht. Zumindest weiß ich nun, dass es eine riesige Insel (mit zahlreichen kleinen, meist unbewohnten Nebeninseln) ist und von Magellan so getauft wurde, welcher in den Erzählungen seiner Reise von 1520 von Ufern voller Feuer berichtete. Ursache dieser Feuer waren die Ureinwohner, welche trotz Eiseskälte zwar fast nackt herumliefen, dafür aber immer ein Feuer bei sich hatten – selbst auf ihren Kanus! Und wieder was gelernt…
Der letzte nette Mensch, welcher mich schließlich mitnahm, lud mich auch gleich noch zu seiner Familie nach Hause zum Essen ein. Nette Gespräche, tolles Essen, ein frisch bezogenes Bett und schließlich noch eine Weiterfahrt am nächsten Tag überzeugten mich von der Gastfreundlichkeit der Chilenen. Erfahrungen, die es schwerlich beim Reisebüro um die Ecke gibt.
So kam ich schließlich nach Puerto Natales, Sprungbrett in den „Torres del Paine“ Nationalpark, Traum aller Hiker. Auch hier nahm ich mir Zeit, ging fünf Tage trekken, schlief im Zelt und genoss Ruhe, Seen und Gletscher.
Doch Lamas, Kondore und Nandús (die lokale Variante des Vogel Strauß) waren nicht das Einzige, was ich traf: mit Barbara und Stefan lernte ich zwei SCHWEIZER kennen, die mir mit erfrischend unbekümmertem Humor und interessanten Gesprächen die Zeit versüßten. Hätte ich mehr davon während meiner Zeit in Luzern kennen gelernt, würde ich vermutlich nicht am anderen Ende der Welt das Glück suchen… Mercí Euch Beiden!
Die hunderten Fotos dieser letzten Tage mit hiesiger 128kB Verbindung hoch zu laden wird wohl noch deutlich schneller gehen, als die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten. Aber dafür habe ich ja Zeit, wenn ich mich morgen wieder per Anhalter auf den langen Weg nach Santiago de Chile mache. Dort, 3100km entfernt, kommt nämlich am 03.02 mein Bruder mit Kind und Kegel an, um mit mir die Anden zu bezwingen. Ach und übrigens *fanfarentusch* die Hausarbeit ist auch fast fertig ;-) Halleluja.

Dienstag, Januar 03, 2006

Einmal bis nach Feuerland bitte...

oder "Ab in den Süden - der Sonne hinterher... lalala..."
Richtig ist beides, nur ob die Sonne dann noch so wärmt wie hier in BsAs darf bezweifelt werden, wenn ich mich morgen auf den weg in die südlichste Stadt der Welt aufmache: Ushuaia, Hauptstadt von Feuerland (Tierra del Fuego).
Schliesslich fliege ich über 4h und 3000 km weit, bis ausser Gletschern, Pinguinen und Bergen hoffentlich nichts mehr die Ruhe stört. Man wie lange freue ich mich schon darauf!?! Ich habe mir inzwischen ein Zelt, Schlafsack, 2 dicke Pullover und vorsichtshalber eine Mütze gekauft. Der Kocher ist geputzt und die Wanderschuhe gewachst. Steht der Flucht aus der "Zivilisation", der Stadt, der Enge und den Menschen eigentlich nichts mehr im Wege.
Außer, ja außer dieser klitzekleinen Hausarbeit, welche ich leider doch noch nicht fertig habe. Ja, ich hatte den Aufwand wohl unterschätzt. Aber nicht das, sondern meine Unfähigkeit den Partys dieser großartigen Stadt aus dem Weg zu gehen ist wohl Schuld, das ich noch nicht fertig bin. Anyways - ich werde den Laptop also mitnehmen und mich in den nächsten Tagen noch ein wenig hinsetzen, bevor ich mich durchschlage. Also wenn ich da unten keine Ruhe finde... ;-)

Sonntag, Januar 01, 2006

Zwischen den Zeiten...


...bin ich wohl! Denn wärend Ihr vor einer Stunde das neue Jahr 2006 begrüßt habt bin ich noch ein Jahr zurück! Und das ist gut so - hab ich doch so noch ein wenig Zeit darüber nachzudenken, was in den letzten 365 Tagen alles so passiert ist. Und das ist eine ganze Menge...
Als ich das Jahr 2005 in Peru begrüßt habe, hatte ich wohl nicht damit gerechnet dem kommenden wieder auf der Südhalbkugel entgegenzufiebern. Nein, nicht entgegenfiebern weil froh das Alte zu beenden, sondern freudig erwarten weil sicher, dass es wieder viele neue, schöne und unvergessliche Momente bereithalten wird. Momente, die umso wertvoller sind, wenn man sie mit lieben Menschen teilen kann.

Vielen Dank an Euch alle, die mich einen Teil meines Weges gebleitet haben und hoffentlich weiter begleiten werden. Sonnige Tage und ein glückliches 2006 aus Buenos Aires, Argentina!